Solidarität mit dem Café Knallhart!
1 September 2020, by Inga Mannott

Photo: Café Knallhart
Die Hamburger Polizei hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie ein eigener politischer Player, mit einer eigenen Agenda und einem eigenen Verständnis von Grundrechten ist. Anders ist nicht zu erklären, wieso sie am frühen Morgen des 23.08.2020 ein an dem studentischen Freiraum „Café Knallhart“ angebrachtes Transparent mit der Aufschrift „Nazis töten. Kein Vergeben / Kein Vergessen entwendete. Das Transparent stand im Zusammenhang mit dem Gedenken an den rassistischen Terroranschlag von Hanau.
Wir möchten dem Café Knallhart unsere vollste Solidarität und Unterstützung aussprechen. Wir lehnen die Präsenz der Polizei auf dem Campus gänzlich ab und werden es erst recht nicht hinnehmen, wenn studentische Freiräume zum Ziel rechtswidriger Einsätze werden. Wir veröffentlichen deshalb hier die Stellungnahme des Café Knallharts:
Am Sonntag, den 23. August zwischen 9 und 10 Uhr morgens wurde von mehreren Cops ein Transparent mit der Aufschrift: „Nazis töten. Kein Vergeben / Kein Vergessen“ am Café Knallhart in Hamburg geklaut. Bereits in Bielefeld wurden Plakate der Partei DIE PARTEI beschlagnahmt, welche die Aufschrift „Nazis töten.“ enthielten. Im Nachhinein wurde sogar gerichtlich festgestellt, dass die Beschlagnahmung rechtswidrig war¹.
Auf dem entwendeten Transparent befand sich auch noch ein Hinweis auf die Gedenkdemonstration für die Opfer in Hanau, die eigentlich am vergangenen Mittwoch in Hamburg veranstaltet werden. Sechs Monate nach den rassistischen Anschlägen in Hanau, sollte mit der Demonstration “Erinnerung – Gerechtigkeit – Aufklärung – Konsequenzen!” ein würdiges Gedenken an die Opfer stattfinden. Dies wurde jedoch durch die Polizei Hamburg verhindert². Newroz Duman von der Initiative 19. Februar sagt dazu: “Mit Bestürzung haben wir das Vorgehen der Hamburger Polizei beobachtet, die 1000 Menschen daran hinderte, würdevoll an die Hanauer Ermordeten zu gedenken. Erneut wendet sich die Polizei gegen die Falschen. Auch hier in Hanau wissen wir von den Angehörigen, dass die Polizei – vor allem in Kesselstadt – seit Jahren lieber ihre Kinder und Freunde schikaniert, statt Nazis die Waffen wegzunehmen und für die Sicherheit für jeden zu sorgen.”
Das Motto der Demonstrationen verdeutlicht die Forderungen der Familienangehörigen, der Überlebenden des Anschlags und der Initiative 19. Februar Hanau. Duman führt dazu noch weiter aus: “Wir fordern Aufklärung, weil die zuständigen Behörden seit Jahrzehnten auf den Rassismus nicht reagieren und eine Mitschuld tragen; Konsequenzen, damit die Rassisten entwaffnet und die Behörden grundlegend entnazifiziert werden; Gerechtigkeit, damit das Leid der Familien und Überlebenden anerkannt, ihnen zugehört, ihre Bedürfnisse respektiert werden; Erinnerung, damit die Ermordeten niemals vergessen werden”³.
all cops are berufsunfähig: Hände weg von unseren Transparenten und unseren Demonstrationen!
Für ein würdiges Gedenken an die Opfer von Hanau –
KEIN VERGEBEN KEIN VERGESSEN:
Ferhat Unvar
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtović
Said Nesar Hashemi
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Kaloyan Velkov
Fatih Saraçoğlu
Vili Viorel Păun
¹https://www.ruhrbarone.de/beschlagnahme-von-nazis-toeten-plakaten-der-partei-war-illegal/179448
²https://seebruecke-hamburg.de/2020/08/20/pm-20-8-2020-hamburger-polizei-verhindert-wuerdiges-gedenken-an-die-toten-von-hanau/
³https://19feb-hanau.org/2020/08/21/pm-zur-demo/