Kundgebung gegen Lucke und Störung der Vorlesung: Unser Statement
16. Oktober 2019

Foto: AStA
An der Kundgebung vor dem Universitätsgebäude gegen die Rückkehr Bernd Luckes an die Uni Hamburg haben am Mittwoch den 16.10. ab 10.00 Uhr etwa 300 Menschen teilgenommen.
Eröffnet wurde die Kundgebung von Karim Kuropka, dem Ersten Vorsitzenden des AStA. Der AStA äußert vor allem Kritik daran, dass Bernd Lucke sich seiner Verantwortung nicht stellt. Als Gründer der AfD hat er die Geister berufen, mit denen er jetzt nichts mehr zu tun haben will.
Karim Kuropka: „Nun kehrt er nach dem Ende seines Mandats im Europaparlament wieder an seine vorherige Arbeitsstelle, die Uni Hamburg, zurück und wundert sich, dass das hier Unmut und Protest auslöst. Man kann sich nur fragen: Was hat er denn erwartet? Dass er nach alldem einfach wieder in den Elfenbeinturm zurückkommt und sein politisches Handeln keine Konsequenzen hat? Wir denken: Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, heißt an dieser Stelle, dass man sich nach Kräften bemüht, den Irrsinn, den man ausgelöst hat, wieder einzudämmen und notfalls dafür auch persönlich einzustecken. Verantwortung hätte sein können, dem Schaden an der eigenen Macht zum Trotz auszutreten, solang er noch Vorsitzender war und das rechte Problem der AfD aus einer Position der Stärke zu benennen. Verantwortung hätte auch sein können, dem Schaden am eigenen Ruf zum Trotz in der Partei zu bleiben und intern daran zu arbeiten, die rechten Umtriebe wieder kleinzukriegen, von innen heraus von der Wahl der AfD abzuraten, solang sie in diesem Zustand ist und sich notfalls rauswerfen zu lassen. Verantwortung ist aber garantiert nicht, jetzt so zu tun, als hätte man nichts falsch gemacht und als hätte man keinen Anteil an der durch die AfD hervorgerufenen Verrohung. Herr Lucke hatte ihn und diesen Vorwurf muss er sich gefallen lassen.“
Neben Vertretern des AStA meldeten sich auch die Studierenden der Hochschulgruppe Plurale Ökonomik zu Wort, die vor allem die neoliberale und besonders arbeitnehmer*innenfeindliche Lehre Luckes kritisierten. Sie sehen vor allem gegeben, dass die Anschlussfähigkeit zwischen neoklassischer und rechter Theorie auf einem gemeinsamen Menschenbild und einer Vorstellung der Ungleichwertigkeit von Menschen innerhalb der Gesellschaft basiert.
Störung der Vorlesung im Anschluss an die Kundgebung
Nach Ende unserer Kundgebung wurde die Vorlesung von Bernd Lucke durch Studierende und andere Protestierende gestört. Wir möchten an dieser Stelle ganz klar stellen: Wir als Allgemeiner Studierendenausschuss haben die Kundgebung organisiert, aber weder die Studierenden dazu aufgerufen, sich in die Vorlesung zu setzen, noch diese zu stören. Wir sind ebenfalls nicht an der Organisation der Störungen beteiligt gewesen.
Alle Studierenden, die jetzt Sorge haben, dass die Vorlesungen von Herrn Lucke ab jetzt dauerhaft gestört werden: Wir als AStA können Euch versichern, dass von unserer Seite keine Proteste zu erwarten sind, die seine Lehre stören werden. Vielmehr sind wir an inhaltlicher und sachlicher Kritik interessiert.