Pressemitteilung: Angriff auf Wissenschaftsfreiheit und kritischen Austausch an der Universität Hamburg
3. April 2023
Der für das Osterwochenende (7. bis 9. April) geplanten Konferenz „We want our World back“, zu der sich bisher 1.300 Menschen u.a. international renommierte Wissenschaftler*innen, Intellektuelle und Aktivist*innen wie John Holloway und María de Jesús Patricio Martínez angekündigt haben, wurde kurzfristig aus politischen Gründen die Räume entzogen. Die Konferenz ist Teil der Reihe „Die kapitalistische Moderne herausfordern“, in deren Rahmen in den letzten 10 Jahren bereits drei weitere Konferenzen an der Universität Hamburg stattgefunden haben.
Aufgrund einer nichtöffentlichen Mitteilung des hamburgischen Verfassungsschutzes, in der die Konferenz in eine extremistische Ecke gerückt wird, hat der Präsident der Universität, Prof. Dr. Hauke Heekeren, entschieden, die Räumlichkeiten nicht zur Verfügung zu stellen. Diese politische Entscheidung, die sich offensichtlich gegen die Wissenschaftsfreiheit, die Autonomie der verfassten Studierendenschaft und den kritischen interkulturellen Diskurs an der Universität richtet, verurteilen der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Hamburg, die mit Unterstützung des Bündnisses Network for an Alternative Quest die Organisator*innen der Konferenz „We want our World back“ sind, wie folgt:
„Dieses Vorgehen der Universitätsleitung ist völlig unangemessen und ein kritischer Eingriff in den notwendigen Austausch unter uns Studierenden über Perspektiven, wie die künftige Welt gestaltet werden kann. Ein solcher Eingriff in den freien Meinungsaustausch stellt einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit dar und widerspricht allem, wofür die Universität Hamburg, unsere Universität, eigentlich bekannt ist.“
Der AStA sieht sich gezwungen, gegen diese Entscheidung des Uni-Präsidiums mithilfe eines Anwaltes rechtlich vorzugehen. Trotz der wiederholten Ablehung von Gesprächen durch das Uni-Präsidium ist der AStA weiterhin gesprächsbereit. Gleichzeitig wurde die im Anhang befindliche Erklärung veröffentlicht, in dem diese aufgefordert wird, die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Bereits innerhalb weniger Stunden wurde diese von über hundert Professor*innen, Akademiker*innen und Initiativen unterzeichnet. Die Liste der Unterzeichnenden ist den Websites des AStA und des Network for an Alternative Quest veröffentlicht und wird laufend aktualisiert.
Weiterhin wird ein statusgruppenübergreifender Antrag beim Akademischen Senat eingereicht werden, welcher sich gegen Versuche des Landesamtes für Verfassungsschutz wendet, Einfluss auf den Inhalt wissenschaftlicher Tagungen und Veranstaltungen an der Universität Hamburg zu nehmen.
Darüber hinaus plant der AStA eine kritische Veranstaltungsreihe zur Geschichte und Rolle des Verfassungsschutzes, da offensichtlich Aufklärungsbedarf hinsichtlich der politischen Funktion des Inlandsgeheimdienstes besteht.
Ungeachtet all dessen wird die Konferenz in dem geplanten Zeitraum in Hamburg stattfinden. Weitere Informationen folgen in Kürze.
Für jegliche Fragen stehen wir Ihnen unter der Telefonnummer 015216198732 und den E-Mail-Adressen sozialebewegung@asta.uni-hamburg.de und presse@networkaq.net zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
AStA der Universität Hamburg Network for an Alternative Quest
https://www.asta-uhh.de/ https://networkaq.net
Statement des AStAs
https://www.asta-uhh.de/1-aktuelles/statement-zur-konferenz.html