"Wider das Vergessen!"- Veranstaltungsreihe vom Referat für Erinnerung
3 February 2022

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Frauenhassende Online-Subkulturen | Broschürenvorstellung | Veronika Kracher | Amadeu Antonio Stiftung | 16.03.2022 | 19:00 Uhr | Online | Zoom
Das Internet bietet Antifeminismus einen scheinbar rechtsfreien Raum. Über Videospielplattformen, Messengerdienste und die sozialen Netzwerke vernetzen sich User um alles Weibliche abzuwerten, gezielten Kampagnen zu unterziehen und der Online-Aktivismus mündet in realen Gewalttaten.
Die in diesem Jahr erschienene Handreichung der Amadeu-Antonio-Stiftung „Frauenhassende Online-Subkulturen“ geschrieben von Veronika Kracher gibt einen Überblick über die zentralen antifeministischen Narrative rechtsextremer Online-Subkulturen, erklärt antifeministische Memes, und vermittelt Einblicke in die gängigsten Plattformen der Online-Rechtsextremen.
Wir veranstalten als AStA der Universität Hamburg diesen Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe: »Wider das Vergessen« des Referates für Erinnerung, um auf die noch immer währende Unterdrückung von Frauen aufmerksam zu machen. Die Veranstaltung findet aufgrund der pandemischen Lage am 15. März 2022 um 19:00 Uhr online via Zoom statt.
Zoom-Meeting beitreten unter: https://uni-hamburg.zoom.us/j/65004670189?pwd=V0c2WVZuc1NJT3lWTmU1b3JmNTV0QT09&fbclid=IwAR28L3Ae4aVEa7g2jDbDf2PgJ0Ps-LGx4g6d53oC6R5ltX1iOG8FvAvcNeA
FB: https://www.facebook.com/events/343790260939788
Naturzerstörung und Naturidyll unter nationalen Vorzeichen | Vortrag von Mira Landwehr | 23.03.2022 | 19 Uhr | Welcome Week | Präsenz | Online | Zoom | Hybrid
Der deutsche Wald: Schauplatz zahlreicher Märchen und germanischer Sagen, düster-drohend und durchstreift von wilden Tieren, zugleich Sehnsuchtsort und wirtschaftlicher Nutzraum, von den Romantikern im 19. Jahrhundert verklärt, von den Nationalsozialisten als Heimstätte des deutschen „Waldvolks“ ideologisch aufgeladen, nach dem Zweiten Weltkrieg durch englische und französische „Reparationshiebe“ abgeholzt, auferstanden im deutsch-österreichischen Heimatfilm der 1950er Jahre und von der Umweltschutzbewegung seit den Siebzigern bis aufs Blut verteidigt.
Die Geschichte des deutschen Waldes ist auch eine Geschichte nationaler Identität. Das Verhältnis der Deutschen zur Natur und zu „ihrem Wald“ erscheint dabei widersprüchlich und komplex. Der englische Historiker David Blackbourn schreibt, „die Beherrschung der Natur verrät viel über das Wesen der menschlichen Herrschaft“.
Der Vortrag zeichnet anhand dieser Geschichte Kontinuitäten und Brüche der nationalen und bisweilen nationalistischen Projektionsfläche „Natur“ nach und untersucht das Auseinanderklaffen von imaginiertem Idyll und industrialisierter Wirklichkeit. Den Schwerpunkt bilden dabei die Zeit des Nationalsozialismus und ihre Nachwirkungen bis heute.
Wir veranstalten als AStA der Universität Hamburg diesen Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe: »Wider das Vergessen« und der Welcome Week 2022.
Zur Unmittelbarkeit der NS-Vergangenheit als immer noch aktuellen interdisziplinären Forschungsgegenstand akademischen Studierens | Andreas Blechschmidt | 24.03.2022 | 17:00 Uhr | Welcome Week
Das historische Erbe der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und Verbrechen wirkt bis in die Gegenwart. In der Veranstaltung wird diese
Unmittelbarkeit der NS-Vergangenheit als aktueller interdisziplinärer Forschungsgegenstand akademischen Studierens vorgestellt sowie die
Frage, ob und wie sich die Institution "Universität" mit der eigenen Rolle im NS-Faschismus auseinandergesetzt hat, beleuchtet.
Vormoderner Antisemitismus in Norddeutschland? | Das Beispiel des Sternberger Hostienfrevelprozesses von 1492 | Prof. Dr. Kristin Skottki | 24.03.22, 19:00 Uhr | Welcome Week
Der gegenwärtig leider wieder überall um sich greifende Antisemitismus hat eine lange Vorgeschichte, die sich mindestens bis in das 15. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen lässt.
Im Vortrag soll ein besonders eindrückliches Beispiel aus der Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen im spätmittelalterlichen Norddeutschland herausgegriffen werden, um die Wirksamkeit des Antijudaismus als Denkform (D. Nirenberg) und des Antisemitismus als Ermöglichungsgrund für Diskriminierung und Gewalt gegen jüdische Menschen in dieser Zeit genauer zu analysieren.
Das gewählte Beispiel soll aber auch zu einer Reflexion darüber anregen, wie der vermeintlichen Logik des Antisemitismus entgegengetreten werden kann.
Die Referentin Prof. Dr. Kristin Skottki ist Juniorprofessorin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bayreuth.
Wir veranstalten als AStA der Universität Hamburg diesen Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe: »Wider das Vergessen« und der Welcome Week 2022.
»So als ob niemals es gegeben hier ...« | כְ אִּמּ וּלּ ֵ עוֹלָם לֹא הָ יְתָ ה פֹ ה | Lesung von Dr. Diti Ronen | 11.04.2022 | 18:15 Uhr | Präsenz | Online | Hybrid | Zoom
Eine Lesung mit der israelischen Lyrikerin und Publizistin Dr. Diti Ronen, Tel Aviv in Hebräisch und Deutsch (mit anschließender Diskussion).
In ihren sorgsam gestalteten Gedichten erzählt Diti Ronen, als Tochter einer Überlebenden in Israel geboren, von der Suche nach Heimat und Sprache, von Wanderschaft und Familie, dem Fluss der Generationen und – über Zeit und Raum hinweg – von der andauernden Erfahrung der Schoah. Dem Unsagbaren gab sie so eine ganz eigene Sprache. Die Suche nach ihren familiären Wurzeln – zwischen Israel und Europa – hält bis heute an.
Im Mittelpunkt der Lesung soll Ditis Gedicht Kleines Drossel stehen, das einen einzelnen, ganz ungewöhnlichen Moment in einem der zahlreichen Außenlager des KZ Stutthof Ende des Jahres 1944 in all seiner Abnormität einfängt: eine Begegnung mit fünf Frauen, voller Kraft und Lebenswillen, darunter auch Ditis Mutter.
Die Gedichte Waldburg und Zuhause, oder: Versteckspiel erzählen hingegen von der Zeit vor und nach der Schoah, wie in der Erinnerung beide ineinanderfließen und Generationen verschwimmen. Einzelne Gedichte aus dem Zyklus Die Rückkehr des Hauses nehmen schließlich Themen wie „Heimat“ und „Migration“ auf, können jedoch auch vor dem Hintergrund der Geschichte des Staates Israel gelesen werden.
Die Referentin Dr. Diti Ronen, 1952 in Tel Aviv geboren, ist Theaterwissenschaftlerin und Dozentin für Politische Kultur & Kunstmanagement an der Universität Tel Aviv (und anderen).