“Our House is on Fire” – Das 1x1 der Klimakrise und warum es uns alle braucht – Ein Update unserer Ringvorlesung
20. Mai 2021, von Sally Rikke Bohm

Foto: AStA/UHH
“Meint ihr, wir kriegen einen Zoom-Raum mit über 500 Teilnehmenden?”
“Puh, müssen wir mal gucken, ist das denn überhaupt nötig?”
(März 2021)
Tja, wer hätte gedacht, dass unsere erste Vorlesung von sage und schreibe eintausendzweihundert Studierenden besucht wurde? Ob wir gerade die größte Vorlesung des Semesters gestartet haben?
Die Leitidee: Ein kleines How-To-Ringvorlesung
Die Idee, eine eigene Ringvorlesung in Kooperation mit den Aktivist*innen von Fridays for Future zu organisieren, kam uns im Herbst 2020. Im Gespräch mit unserem geschätzten Freund und Kollegen und ehemaligen Physikprofessor Hartwig Spitzer spannen wir erste Pläne, wie so eine Vorlesung aussehen könnte, was wir damit erreichen wollen würden und ob wir als Studierende sowas überhaupt auf die Beine stellen können.
Eine Vorlesung nur von Studis? Ne, ganz so einfach geht das dann noch nicht. Es brauchte eine*n Professor*in, die bereit war, die Vorlesung zu betreuen. So kamen wir zu Prof. Dr. Franziska Müller, Juniorprofessorin für Globalisierung und Governance der Klimapolitik an der Universität Hamburg. Sie hatte mindestens genauso viel Bock auf die Vorlesung wie wir und schon war unser Team quasi vollständig. Nach dem Klären von organisatorischen und technischen Fragen (“Wie bekommen wir einen Zoom-Raum für über 1000 Leute?” oder “Wie erstellt man einen Test auf OpenOlat” bis hin zu “Wie streamt man das Ganz auf Youtube?”) und dem Anfragen unserer ausgewählten Dozierenden konnte es auch schon losgehen.
Von A wie Anita Engels bis Y wie Youtube
Den Auftakt machte Polarforscher Dirk Notz, indem er die Grundlagen der Klimakrise und ihrer Geschichte erklärte. Darauf folgten Vorträge von Franziska Müller zur Klimagerechtigkeit, Julia Steinberger zu Degrowth und Green Growth und Anita Engels zur Rolle von Wirtschaftsunternehmen. So sollte zu Beginn der Grundstein gelegt werden, worüber wir sprechen, wenn wir von der Klimakrise reden und aus welcher Perspektive wir das Ganze betrachten.
Im Mai schlossen sich Vorträge von Stefan Aykut zur internationalen Klimapolitik und Hans Schäfers zur Energiewende an, sowie Vorträge von Katharina Manderscheid zur Verkehrswende und Imeh Ituen zu Loss and Damage. Der Fokus soll also auf die tatsächliche Umsetzung von Klimaschutz ausgeweitet werden. Was muss hierbei beachtet werden und wie können wir echte Klimaneutralität sozialgerecht erreichen? Danach geht's weiter mit etwas spezifischeren Fragestellungen von Gesundheitsfolgen durch die Klimakrise über Klimaklagen bis zur Gestaltung von gesellschaftlichem Protest.
Die Vorlesung endet mit einer Podiumsdiskussion zur Frage “Wie sieht eine 4-Grad-wärmere Welt aus? Und wie eine 1,5-Grad-wärmere?”. Wir freuen uns auf unsere Gäste Mojib Latif, Tonny Nowshin und Chukwumerije Okereke!
Die Klimakrise und dessen sozialen, ökologischen und ökonomische Folgen und Auswirkungen sind noch viel zu selten auf den Lehrplänen von Universitäten und Hochschulen zu finden. Dabei hat Hamburg im Bereich der Klimaforschung u.a. mit dem Exzellenzcluster Climate, Climatic Change, and Society, kurz CLICCS, viel zu bieten - das sollte sich doch auch in einem breiteren Angebot an Studiengängen sowie interdisziplinären Wahlmöglichkeiten mit explizitem Fokus auf den Klimawandel niederschlagen! Die hohe Teilnehmer*innenzahl von 1500 Studierenden und mehr als 5000 Zuschauer*innen auf Youtube macht mehr als deutlich, wie viel Interesse, Neugierde und Nachholbedarf besteht, wenn es um das Thema Klima geht.
Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir?
Kommt gerne dazu, jeden Dienstag um 18.15 Uhr auf Youtube unter:
http://fffutu.re/RingvorlesungKlimakrise
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