Editorial & Artikelübersicht // NC-UHH # 1
25. März 2021

Foto: by Sonny Mauricio
Liebe Leser:innen,
die erste Ausgabe der gesellschaftskritischen Studierendenzeitschrift »New Critique – Zeitschrift für und wider« ist soeben erschienen. Wir möchten an dieser Stelle einige Worte über dieses neue Zeitschriftenprojekt verlieren und in den Schwerpunkt dieser Ausgabe einführen.
Die New Critique ist eine Zeitschrift Für & Wider — für eine konsequente Kritik der bestehenden gesellschaftlichen Zustände und wider den reaktionären Schwachsinn.
Der Name »New Critique «versteht sich als Hommage an die „neue kritik“, die Theoriezeitschrift des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS), welche dieser 1960 bis 1970 herausbrachte. Ähnlich wie der SDS zu Zeiten der Studierendenbewegung haben wir das Ziel, theoretischen und praktischen Debatten in der Studierendenschaft Raum zu geben und Gehör zu verschaffen. Die Zustände, die uns als Studierenden an der Universität entgegentreten, bilden hierbei einen der Schwerpunkte unserer Publikationstätigkeit.
Das Kürzel unserer Zeitung – „NC“ – verweist zugleich auf universitäre Verhältnisse, die wir kritisieren: Der NC als „Numerus Clausus“ schließt systematisch unzählige Studienbewerber:innen, insbesondere aus unteren sozialen Schichten, vom Zugang zu Bildung und Wissenschaft aus. Einen universitären Betrieb, der gegenwärtig also nicht vernünftig eingerichtet ist und dennoch einen wissenschaftlichen Selbstanspruch hat, nehmen wir als Ausgangspunkt für umfassende Gesellschaftskritik.
Die erste Ausgabe beschäftigt sich mit der Universität im Kapitalismus. Die Festlegung auf dieses Thema erfolgte unter anderem, weil es uns wichtig erscheint, den gesellschaftlichen Ort, an dem wir die meiste Zeit unseres Studiums verbringen, gesellschaftskritisch näher zu bestimmen. Alle Artikel, manche mehr andere minder, beschäftigen sich demnach mit der Frage was es mit der Universität macht, wenn sie in einer kapitalistischen Gesellschaft existieren muss. Mit dieser Ausgabe wird der Versuch unternommen, der falschen Einschätzung der Universitäten als losgelöste, kritische Sphären der Wissenschaft entgegenzuwirken und durch die richtigen Charakterisierung der Hochschulen als Ausbildungs- und Forschungsobjekte des Kapitals Aufklärung darüber zu leisten, wo das revolutionäre Moment tatsächlich bestehen könnte — zumindest aber, wo es nicht besteht: nämlich in den universitären Institutionen selbst.
Eingestiegen wird mit einem Artikel zur Analyse des studentischen Bewusstseins, welcher sich das Selbstverständnis von Studierenden anschaut und dieses, entgegen ihrer eigenen Wahrnehmung, weder als kritisch noch als emanzipiert bewertet. Weiter geht es mit einem Beitrag über die soziale Lage der Studierenden während der Corona-Pandemie. Anschließend folgt eine genaue Untersuchung der Universität des Kapitals und es wird das Urteil gefällt, dass die Hochschulen im Kapitalismus nicht der Wissenschaft, sondern dem Profit verschrieben sind. Im Artikel „Von der Nutzenmaximierung. Einspruch gegen das Dogma der Wirtschaftswissenschaften“ wird argumentiert, inwiefern die Bemühungen der Universitäten des Kapitals, die bestehende politische Ökonomie zu analysieren und zu rechtfertigen, scheitern. Dann wird der Sexismus an der Hochschule thematisiert und es wird erklärt, warum das Patriarchat nicht vor dem Kapitalismus abgeschafft werden kann. Im Anschluss folgt ein Interview mit der Initiative „TV Stud“. Über die institutionelle Entwicklung der Gender Studies in Hamburg sowie aktuellen Antifeminismus und Widerstand dagegen berichtet das AStA-Referat für Antidiskriminierung in seinem Beitrag. Darauf folgt eine Kritik des hegemonialen Queerfeminismus, welche die Identitätspolitik als Problem für effektiven gesellschaftlichen Wandel identifiziert. Fridays For Future Hamburg thematisieren in ihrem Artikel, wo Praxis gegen die Klimakrise sinnvollerweise ansetzen sollte und wo besser nicht. Dann folgt ein geologischer Exkurs, welcher sich die verschiedenen naturwissenschaftlichen Lösungsansätze der Klimakrise anschaut. Abseits des Hauptthemas besprechen Toska und Anton im ersten Text der Kolumne "Arbeit & Kultur" einen Klassiker der Popkultur. Und abgeschlossen wird diese Ausgabe mit dem Potential der Studierenden im Kapitalismus: Ihre Chance, sich entweder in ihn zu integrieren, oder sich aus ihm heraus zu revolutionieren.
Die Redaktion der New Critique versteht sich als heterogene Gruppe, welche sich aus verschiedenen Denkschulen zusammengefunden hat, um in ihrem Konsens der Kapitalismuskritik gemeinsam über die bestehenden ökonomischen und gesellschaftlichen Zustände aufzuklären.
Herausgegeben wird »New Critique« vom AStA der Universität Hamburg. Einige der Autor:innen sind Mitglieder des AStAs, andere nicht. Die Artikel geben im Zweifelsfall nicht die Meinung der gesamten Redaktion und/oder des AStAs wieder.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Die Redaktion
PS: Wenn ihr Fragen, Kritik, Anregungen oder Lob an uns richten wollt, dann schreibt uns doch gern eine Mail oder kontaktiert uns über die sozialen Medien!
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New Critique #1 - Schwerpunkt Universität im Kapitalismus
New Critique #1 - Universität im Kapitalismus (pdf)
Alle Artikel im Volltext:
0. Editorial
1. Studentisches Bewusstsein im Neoliberalismus
2. Arbeitslos und Asynchron. Studierende in der Pandemie
3. Die Universität des Kapitals
4. Nutzenmaximierung. Kritik der Wirtschaftswissenschaften
5. Sexismus an der Hochschule und wieso er nicht weggeht
6. Interview mit "TV Stud"
7. Gender Studies in Hamburg (by Referat für Antidiskriminierung des AStA)
8. Kritik am hegemonialien Queerfeminismus
9. Mit Flugscham und Veganismus zur Klimarettung? (by FFF Hamburg)
10. Geologischer Exkurs zum Klimawandel
11. Studierende & Gesellschaft: Integration oder Revolution?
12. Kolumne: Arbeit und Kultur